2. Juni in Italien: Warum der Tag der Republik mehr ist als nur ein Feiertag
Der 2. Juni – „Festa della Repubblica“ – ist einer der wichtigsten Nationalfeiertage Italiens. Doch nicht alle wissen, warum dieser Tag gefeiert wird, welche Geschichte dahintersteckt – und dass er einst sogar abgeschafft wurde.
📜 Ein Blick in die Geschichte
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs stand Italien vor einer tiefgreifenden politischen Entscheidung. Vom 2. bis 3. Juni 1946 wurde ein landesweites Referendum abgehalten:
Soll Italien weiterhin eine Monarchie bleiben – oder eine Republik werden?
Erstmals durften auch Frauen abstimmen – ein Meilenstein für die italienische Demokratie.
➡️ Das Ergebnis: 54,3 % der Stimmen entschieden sich für die Republik.
➡️ Der 2. Juni wurde zum Symbol der neuen demokratischen Ordnung und 1948 offiziell zum Nationalfeiertag erklärt.
⏳ Eine Pause im Kalender: Warum der Feiertag verschwand
In den 1970er-Jahren geriet Italien in eine schwere wirtschaftliche und politische Krise.
Im Zuge einer allgemeinen Sparpolitik wurde beschlossen, mehrere Feiertage auf den jeweils nächsten Sonntag zu verschieben.
📆 So wurde auch der 2. Juni ab 1977 nicht mehr als gesetzlicher Feiertag begangen – eine pragmatische, aber für viele symbolisch schmerzhafte Entscheidung.
🔄 Rückkehr der Republikfeier
Erst 1994 wurde der Tag der Republik offiziell wieder eingeführt – mit einer Ausnahme: Wenn der 2. Juni auf ein Wochenende fällt, bleibt es dabei.
Seitdem gehören die militärische Parade in Rom, die Niederlegung eines Kranzes am Grab des Unbekannten Soldaten, und zahlreiche Feierlichkeiten im ganzen Land wieder zum festen Bestandteil des nationalen Selbstverständnisses.
🎯 Warum ist dieser Tag heute noch wichtig?
Der 2. Juni ist mehr als ein freier Tag im Kalender.
Er steht für:
- Demokratie
- Mitbestimmung
- und das Ende einer Diktatur
Gerade in einer Zeit, in der demokratische Werte weltweit unter Druck geraten, erinnert uns dieser Tag daran, wie wertvoll Freiheit und Beteiligung sind – und dass sie nie selbstverständlich sind.
